Die Konfirmand*innen bekamen Besuch vom Gefängnisseelsorger Hansruedi Lees. Er erzählte ihnen wie sich die evangelische Kirche im Kantonalgefängnis Frauenfeld engagiert. 18 Jahre lang besuchte er einmal pro Woche Gefangene in Frauenfeld, die entweder Untersuchungsgefangene oder Häftlinge im Strafvollzug sind. Der Seelsorger ist für Gefangene aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt ein wichtiger Gesprächspartner um die seelischen Sorgen und Nöte deponieren zu können. Dabei ist eines sicher: Er erzählt nichts weiter, was ihm anvertraut wird.
Wie er denn mit diesen schwierigen Geschichten, die er hört umgehe, fragte ihn eine Konfirmandin. «Manchmal musste ich mit meinen Hunden spazieren gehen und den Kopf auslüften, Musik spielen half mir oder dann auch selbst kollegiale Seelsorge in Anspruch nehmen, tat gut», meinte Lees. In seinen Dienstjahren ist er sowohl dem Sprayer begegnet, der wegen Hausbeschädigung verurteilt wurde, wie auch dem Mörder, der seine Frau zerstückelt hat. «Am Anfang war ich teilweise sehr schockiert über die Ereignisse, die mir geschildert wurden, mit der Zeit konnte ich aber trotzdem viel Liebe entwickeln für Menschen, die es meist im Leben auch nicht einfach gehabt haben.»
Pfarrer Tobias Arni hatte im Kirchgemeindehaus auf dem Boden 12m2 mit Malerklebband markiert. So gross ist eine Zelle des Gefängnisses und enthält ein WC, ein Lavabo, ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein Stuhl. Mehr nicht. Zum Schluss bedankte sich Arni bei seinem Kollegen und wünschte ihm als Frischpensionierten alles Gute und Gottes reichen Segen.